Ganz vorsichtig sammelt Gorilla-Dame Fatou die Erdbeeren und Blaubeeren, die ihre Geburtstagstorte zieren, aus der Quark-Creme und leckt sich danach genüsslich die Finger ab. Die Zoo-Seniorin erfreut sich sichtlich an der Reistorte, die ihr von ihren Tierpflegern passend zum Frühling mit Karotten, Weintrauben, Physalis und Salat in Blümchen-Optik serviert wurde.
Das Geburtstagmahl ist für Fatou etwas ganz Besonderes: So viele verschiedene Obstsorten zusammen mit Reis und Quark bekommt sie nur einmal im Jahr. Genau wie Menschen dürfen sich auch Gorillas nicht von zu vielen süßen Leckereien ernähren. Obst enthält sehr viel Fruchtzucker, deshalb steht fast ausschließlich Gemüse auf dem Speiseplan.
Fatou gilt mit ihren stolzen 61 Jahren als die älteste Gorilladame der Welt. Diesen Platz teilt sie sich mit Gorilladame Trudy aus dem amerikanischen Zoo Little Rock. Wie bei Trudy ist auch das genaue Alter von Fatou unbekannt, denn die Gorilla-Seniorin kam 1959 durch kuriose Umstände nach Berlin: Nachdem ein trinkfester Matrose den kleinen Gorilla als Zahlungsmittel in einer Gastwirtschaft im französischen Marseille einsetzte, kam sie schließlich über Umwege in den Zoo Berlin. Zu diesem Zeitpunkt wurde Fatou auf ein zartes Alter von zwei Jahren geschätzt. Seit nunmehr 59 Jahren lebt die Gorilla-Dame im Zoo und gehört – wie einst Knautschke, Bulette und Co. – zu den prominentesten Bewohnern. „Wir freuen uns natürlich sehr, dass wir heute schon Fatous 61. Geburtstag feiern können“, so Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. „Mit ihr haben wir eine lebende Legende der Berliner Zoo-Geschichte unter unseren Tieren.“ Fatou ist jedoch nicht das älteste Tier im Zoo Berlin. Bereits 1948 kam der Flamingo mit dem passenden Namen Ingo als Jungtier in den Zoo und ist damit mittlerweile mindestens 70 Jahre alt.
Die Gorilla-Dame gehört zu den wenigen Tieren des Zoos, die noch aus der Wildbahn stammt. Mittlerweile sind fast alle Zoo- und Tierpark-Tiere in zoologischen Einrichtungen geboren worden – Wildfänge gehören heutzutage der Vergangenheit an.
Der Bestand von Westlichen Flachlandgorillas in deren natürlichen Lebensraum ist vom Aussterben bedroht. Die Zerstörung des Lebensraums und die Jagd haben die Gorilla-Population stark dezimiert. Nur noch knapp 100.000 Tiere bewohnen die tropischen Regenwälder Kameruns, der Zentralafrikanischen Republik, Gabuns und der Republik Kongo.
Im Zoo Berlin leben außer Gorilla-Seniorin Fatou noch Silberrücken Ivo (30), Djambala (16), Bibi (21) und Mpenzi (32).