Zum 40-jährigen Jubiläum der AG City haben wir mit Jennifer Woelki, Leiterin der Geschäftsstelle, ein kleines Interview geführt:
Frau Woelki, welche Branchen vereinen sich unter dem Dach der AG City?
Zu den Mitgliedern der AG City zählen unter anderem Industriefirmen, Hotels, exklusive und innovative Geschäfte, Theater und Restaurants, Ärzte, Rechtsanwälte, Immobilien- und Dienstleistungsunternehmen, Einzelpersonen sowie der Zoologische Garten und die Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche.
Was sind die Hauptaufgaben des Vereins neben der Mitgliedergewinnung?
Neben der Netzwerkarbeit steht bei der AG City die Stärkung der Kurfürstendamm-Region im Fokus. Die City West mit dem weltbekannten Boulevard und seinen attraktiven Seitenstraßen ist für die Stadt Berlin ein wichtiger Wirtschaftsfaktor und gesellschaftlich von großer Bedeutung. Die einmalige und vielfältige Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Amüsement zu stärken, ist Ziel unseres täglichen Handelns.
Welchen Mehrwert kann der Verein den Mitgliedern bieten?
Die AG City versteht sich als Lobbyist der City West. Mit 440 Mitgliedern hat sich die AG City zu einem lebendigen und kreativen Netzwerk in der City West entwickelt. Und dieses Netzwerk lebt. Die Veranstaltungsreihe CITY TALK ist nicht nur eine regelmäßig stattfindende Gelegenheit zum Kennenlernen. Sie bietet darüber hinaus immer etwas Besonderes: hier entdecken Sie Neues und haben die Gelegenheit, hinter den Kulissen spannender Unternehmen zu blicken.
Mit welchen Maßnahmen will der Verein die City West voranbringen?
Themen, wie die Gestaltung des Mittelstreifens am Kudamm mit Verbreiterung der Bürgersteige, die Gewährleistung von Sauberkeit und Ordnung, Parkmöglichkeiten, die Gestaltung von Plätzen oder auch die Vernetzung und Vermarktung der ansässigen Kultur werden in den Arbeitssäulen der AG City „Stadtentwicklung“, „Handel“ und „Kultur – Tourismus“ vorangetrieben.
Mit welchen Maßnahmen kann die Position des Einzelhandels gestärkt werden?
Neben der Stadtentwicklung und dem Bereich Kultur – Tourismus liegt uns die Stärkung des Handels sehr am Herzen. Um im stationären Handel erfolgreich zu sein, müssen die Kunden von Morgen auf emotionaler Ebene angesprochen und abgeholt werden. Dazu gehören auch eine erlebnisorientierte Gestaltung der Verkaufsräume sowie ein attraktives Umfeld im öffentlichen Bereich. Liberalere Ladenöffnungszeiten bieten mehr Chancengleichheit zwischen den verschiedenen Verkaufskanälen. Mit den verkaufsoffenen Sonntagen sollen die Geschäfte im Wettbewerb mit den Online-Shops gestärkt werden.
Was ist derzeit das wichtigste Thema für die AG City?
Mit der Verabschiedung des „Berliner Immobilien- und Standortgemeinschafts-Gesetzes (BIG)“ eröffnen sich für uns neue Möglichkeiten, im engen Dialog mit den Anrainern, Händlern und Eigentümern Marketingmaßnahmen im Bereich zwischen Wittenbergplatz und Uhlandstraße zu entwickeln, um die Region zu einem internationalen Standort für Handel, Dienstleistung und Wohnen auszubauen. Durch mehr Sauberkeit und Sicherheit soll die Aufenthaltsqualität erhöht werden. Zudem ist der Betrieb von kleinen Elektrobussen entlang des Kurfürstendamms geplant, die das Flanieren am Boulevard noch attraktiver gestalten und gleichzeitig einen Beitrag zur Umwelt leisten sollen.
Gewaltige Aufgaben und Chancen sieht die AG City bei der Entwicklung und Bebauung des Bereiches um den Bahnhof Zoo, welches ein enormes Potenzial zur Ansiedlung von internationalen Firmen, für Wohnungen, kulturellen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen bietet. Um den Wachstum der Stadt zu bewältigen, ist eine Verdichtung zwingend geboten, wie übrigens auch vom Berliner Senat gefordert. Ein positiver Ansatz in diese Richtung der Entwicklung kann zum Beispiel der Vorschlag vom Architekten, Prof. Christoph Langhof, zur Hochhausbebauung auf dem Hardenbergplatz sein.
Welchen Einfluss hat die AG City auf politische Entscheidungen im Rahmen der Stadtentwicklung?
In den letzten Jahren erlebte die Region um den Kurfürstendamm eine Renaissance. Ein grundlegender Baustein war die Verabschiedung der „Acht Leitlinien der City“ in 2009 durch den Berliner Senat und mit der Einrichtung des Regionalmanagements City West, welches die AG City für drei Jahre mitfinanziert hatte. In dieser Art der Zusammenarbeit nutzen wir die Chance, um der Politik konkrete Vorschläge aus Sicht der Anrainer und Gewerbetreibenden zu unterbreiten.
Gibt es Kooperationen mit anderen Standortvertretungen? Wenn ja, wie sehen diese aus?
Auf internationaler Ebene pflegt die AG City direkte Straßenpartnerschaften zwischen dem Kurfürstendamm und der Wangfujing-Prachtstraße in Peking, der Champs-Élysées in Paris, den Wiener Einkaufsstraßen und ist Gründungsmitglied der „Vereinigung der weltweit bekannten Einkaufsstraßen“. Anlässlich des Sommerfestes „Summer In The City“ auf dem Breitscheidplatz wird seit 2013 ein „Internationaler Workshop“ mit Vertretern der Einkaufsstraßen zum Erfahrungsaustausch von der AG City organisiert. In Berlin stehen wir mit dem Verein „Die Mitte e. V.“ im engen Kontakt und sind beim „Runden Tisch Tourismus“ des Regierenden Bürgermeisters von Berlin vertreten.
Frau Woelki, seit wann sind Sie sozusagen „das Gesicht“ der AG City?
Im Februar 2005 habe ich die Leitung der Geschäftsstelle mit 119 Mitgliedern übernommen. Seinerzeit musste sehr viel Pionierarbeit geleistet werden. Klaus-Jürgen Meier wurde in 2007 zum Vorstandsvorsitzenden gewählt und uns verbindet seitdem eine vertrauensvolle und, wie man dem Mitgliederzuwachs entnehmen kann, eine erfolgreiche Zusammenarbeit.
Was sind Ihre spannendsten Aufgaben?
Nach wie vor ist es für mich am spannendsten und herausfordernd zugleich, immer wieder andere Menschen und Unternehmen kennen zu lernen und sich darauf einzustellen. In elf Jahren Netzwerkarbeit lernt man Zuhören und im selben Moment entwickelt man schon Ideen, um Synergien zu schaffen.
Was sind Ihre schönsten Momente?
Jeder Mensch braucht Anerkennung. Unsere Mitglieder sind sehr dankbar für unsere Arbeit. Neue Mitglieder von unserem Netzwerk mit voller Überzeugung und Herzblut zu begeistern und anschließend den Aufnahmeantrag zu erhalten, krönt natürlich das Engagement.
Wo gehen Sie privat am liebsten shoppen/bummeln und wo erholen Sie sich?
Für mich als ehemalige Ost-Berlinerin war und ist der Kudamm immer etwas Besonderes. Wenn ich shoppen gehe, dann dort. In nächster Zeit werde ich meinen Wohnsitz als Ruhepol an die Havel verlegen. Im Urlaub darf es gern auch die Côte d’Azur sein.
Vielen Dank für das Interview, Frau Woelki!