Seit einigen Tagen und noch bis zum 26. Mai zeigt eine Open-Air-Ausstellung auf dem Wittenbergplatz (direkt vor dem U-Bahn-Eingang) den Alltag zwischen Krieg und Frieden im Frühjahr 1945. An insgesamt sechs hochfrequentierten Berliner Plätzen erinnern großformatige historische Fotos an das Kriegsende vor 70 Jahren und beschreiben, wie es an diesen Orten im Frühling vor 70 Jahren aussah. Ergänzende Ausstellungsmodule erläutern, welche Herausforderungen fürs tägliche Überleben zu meistern waren. Jeder Ort widmet sich einem bestimmten Aspekt der Alltagsgeschichte – „Kunst und Kultur“ ist es am Wittenbergplatz.
Hier wurde damals schnellstens das Kunst- und Kulturleben wieder in Gang gebracht: Keine zwei Wochen nach der Kapitulation rief Stadtkommandant Bersarin Künstler zusammen, die den geistigen Wiederaufbau in Ruinen organisieren sollten. Da hatte das erste Kammerkonzert bereits stattgefunden, auch der Rundfunk sendete wieder. Eilig instand gesetzte Kinos zeigten Filme aus sowjetischer Produktion, Tanzlokale und Nachtklubs wurden geöffnet, die ersten Kabarett- und Varieté-Programme auf die Bühne gebracht. Schon am 27. Mai wurde im Renaissance-Theater das erste Stück der Nachkriegszeit gegeben. Im Juli öffneten die erste Kunstausstellung, der Zoo und die Trabrennbahn Karlshorst. „Berlin kommt wieder – wer hätte das von uns gedacht?“ Brigitte Mira trug den textlich abgewandelten Schlager „Berlin bleibt doch Berlin!“ erstmals am 1. Juni vor.